Am Nachmittag des 10. Januar trafen sich Markus Goebels vom ESB sowie vom NABU Rolf Souilljee (Koordinator Arbeitseinsätze), Christoph Paffrath (Sprecher OG Bocholt) und Michael Kempkes (Vorsitzender KV Borken) am Regenrückenhaltebecken an der Weidenstraße. Dort sprachen sie über die vom ESB durchzuführenden Pflegemaßnahmen, die aus Sicht der NABU-Vertreter „ökologisch optimiert“ werden können. Sowohl der Schilf als auch die Sträucher und Bäume müssen im Sinne eines funktionsfähigen Hochwasserschutzes regelmäßig zurückgeschnitten werden. In dem von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Gespräch brachten beide Seiten ihre Sichtweisen ein. Aus Sicht der Naturschützer sollte der Schilf niemals komplett gemäht werden, sondern ein großer Teil müsse im Interesse des Insektenschutzes stehen bleiben. Gleiches gilt auch für die vielen Beeren tragenden Sträucher, die besonders im Winter eine wichtige Bedeutung für viele Singvögel haben. Herr Goebels war dabei sehr offen für die naturschutzfachlichen Argumente des NABU. Totalrückschnitt sollen künftig vermieden werden, damit viele Tiere in den stehenden bleibenden Schilfbeständen ausreichend viele Lebensräume finden.

Ein Rückschnitt einzelner Bäume im Bereich der Regenrückhaltebecken ist aus Sicht des NABU ebenfalls zu begrüßen, damit die dort mittlerweile regelmäßig brütenden Kiebitze bessere Einflugschneisen haben. Ansonsten wünscht sich der NABU selbstverständlich den Erhalt möglichst vieler Bäume, da jeder Baum wichtig für die Stabilisierung des innerstädtischen Klimas ist.

Des Weiteren sprachen die vier Männer über die Schaffung von Gumpen in den Fließgewässern Holtwicker und Laaker Bach, sowie Alte Aa. Die ganzjährig Wasser führenden Vertiefungen könnten bei langer hochsommerlicher Trockenheit ein Zufluchtsort für kleine Fische, wie Drei- und Neunstachlige Stichlinge sowie verschiedene Wasserinsekten sein. Der NABU beobachtet seit vielen Jahren eine dramatische Abnahme der Kleinfische in den Bocholter Fließgewässern. Mit dieser einfachen Maßnahme könnten massive Bestandseinbrüche verhindert werden.

Zudem regten die NABU-Vertreter die Schaffung zweier Amphibienlaichgewässer auf einer Fläche in Mussum an. Auch die Lurche nehmen rapide ab. Diese alarmierende Entwicklung ist einerseits auf die Abnahme der Insekten als Beutetiere der Lurche zurückzuführen, andererseits aber auch auf die Zerstörung von Lebensräumen. Von daher wäre es sehr wichtig, den Amphibien Ersatzlebensräume zu schaffen. Auf der vorgeschlagenen Wiese böte sich diese Naturschutzmaßnahme gut an.

Über viele weitere Themen wurde noch gefachsimpelt. Es war aus Sicht des NABU ein sehr konstruktives Gespräch. Zum Schluss wurde vereinbart, dass ESB und NABU im Kontakt bleiben und gemeinsam den Arten-, Natur- und Klimaschutz in Bocholt nach vorne bringen wollen.

Michael Kempkes