Jegliche Vernunft fehlte dagegen den Verantwortlichen bei der Rodung des ca. 3.000 Quadratmeter großen Wäldchen an der Frankenstraße! Foto: NABU-KV Borken e. V.

 

Mit Entsetzen nimmt der Naturschutzbund (NABU) Kreisverband Borken e.V. und dessen Ortsgruppe Bocholt wahr, wie viele Bäume in der vergangenen Woche in Bocholt der Kettensäge zum Opfer gefallen sind. In Stenern wurde die Fläche für das neue Zentrum „freigeräumt“ – so verharmlosend wurde es kommuniziert. Dass dabei viele über hundertjährige Bäume gefällt wurden, wurde nicht weiter erwähnt! In anderen Kommunen plant man dagegen mittlerweile baumerhaltend um die Bäume herum, auf diese Idee kommt in Bocholt anscheinend niemand; zumindest ist dies in Stenern nicht ersichtlich. Die Alleebäume am Barloer Weg sind ebenfalls gefällt worden. Bezüglich der Rodungen zugunsten der neuen Feuerwache sowie der Krankenhauserweiterung kann man ja noch mit einem vernünftigen Grund argumentieren. Jegliche Vernunft fehlte dagegen den Verantwortlichen bei der Rodung des ca. 3.000 Quadratmeter großen Wäldchen an der Frankenstraße! Wie kann man in der heutigen Zeit mit Klimawandel, Trockenheitsperioden und Artensterben eine intakte innerstädtische Fläche einfach überplanen? Zwar sind einige ältere Bäume stehen gelassen worden, aber es wurden auch alte und sehr viele junge Bäume rücksichtslos entfernt. Dafür fehlt dem NABU jegliches Verständnis! Das haben unsere Aktiven übrigens während der Fotoaufnahmen auch von vorbei laufenden Passanten erfahren. Einige kamen mit den Naturschützern ins Gespräch und äußerten ihr Unverständnis angesichts so viel unfassbarer Naturzerstörung.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass in den letzen Tagen in Bocholt mehrere hundert Bäume gefällt worden sind – darunter auch viele alte, ökologisch besonders wertvolle. Weitere Baumfällungen sind bereits angekündigt (Bahntrasse, Mietkomplex der Heimbau). Angesichts der bislang nur mässig erfolgreichen Suche nach Plätzen für 800 Neuanpflanzungen anlässlich des 800jährigen Stadtjubiläum, ist dies an Absurdität kaum noch zu überbieten. Und schließlich sei auch noch angemerkt, dass die angekündigten „ökologischen Kompensationsmaßnahmen mit Mehrwert“ (Zöhler) möglicherweise gar nicht in Bocholt realisiert werden, denn weder der Stadtbaurat noch der Bürgermeister haben Einfluss darauf, wo diese Maßnahmen umgesetzt werden. Hier wird den Bürgern etwas zu ihrer Beruhigung versprochen, was möglicherweise gar nicht einzuhalten ist. Wir fordern abschließend, dass in Bocholt endlich ein Baumkatalog erstellt wird und dass jede beabsichtige Baumfällung im Vorfeld angekündigt wird. Zudem muss transparent dargelegt werden, in welcher Form die Entnahme eines Baumes zeitnah kompensiert wird. Bocholt muss ganz schnell umdenken. Während in vielen anderen Kommunen mittlerweile sehr pfleglich mit Bäumen umgegangen wird, werden sie hier wie falsch geparkte Autos entfernt.

Fotos: NABU KV-Borken e. V.

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