In den Räumlichkeiten der Stadtsparkasse Bocholt versammelten sich nach der Einladung durch die Bürgerstiftung Bocholt am 16.10.2019 um 19 Uhr, einige Bocholter Bürgerinnen und Bürger, um den Vortrag über den Zustand von Bocholter Bäumen und dem Wald zu hören.

Monika Ludwig, als Sprecherin des Bürgerforums regional in der Bürgerstiftung Bocholt, begrüßte die Anwesenden und den Referenten. Nach ein paar einführenden Worten, in denen die drei Grundbegriffe der Nachhaltigkeit, Soziales, Ökonomie und Ökologie, genannt wurden, übergab sie dann das Mikrophon an Herrn Kowalski.

Der Vortrag des geladenen Referenten Herrn Heinz Kowalski, Waldpolitischer Sprecher des NABU Bundes- und Landesverbandes NRW, bezog sich zum größten Teil auf den Deutschen Wald.

Mit anschaulichen Bildern von Bäumen, die in Summe den sogenannten Wald ergeben, und mit Tabellen, Zahlen und Hinweisen, brachte der Referent viele Informationen zum Thema Wald und Waldnaturschutz vor.

Der NABU hat zum Thema Wald und Bäume schon seit Jahrzehnten den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern, der Politik und den zuständigen Forstverwaltungen etc. aufrecht erhalten.

Ein im Vortrag vorgestelltes NABU-Positionspapier aus 12 Punkten, „Wald und Klimawandel“, erklärte die Forderungen des ehrenamtlichen Naturschutzes auch an Waldbesitzer.

Da an diesem Abend auch über die Situation der Bocholter Bäume gesprochen werden sollte, ergriff der Vorsitzende des NABU Kreisverband Borken Rudolf Souilljee das Wort.

Viele Dinge aus dem Vortrag treffen auch auf einen Teil der Bocholter Bäume zu. Trockenheit und Stress haben in den letzten beiden Jahren erheblich dazu beigetragen, dass Bäume krank werden, vertrocknen oder abgestorben sind, hauptsächlich Birken, Hainbuchen, Buchen und Wildkirschen sind 2018 und 2019 stark betroffen, unterschiedlich stark und im gesamten Stadtbereich immer mal wieder, denn jeder Standort ist anders von Hitze und Trockenheit betroffen.

Bei „radio-stenern.de“ unter Wetterbericht wurden Wetterdaten in Bocholt ausgewertet. Zwischen 2011 bis 2017 fiel in Bocholt jährlich zwischen ca.820 und 730 Liter Regen pro Quadratmeter. 2018 waren es nur 467 Liter und 2019 bis jetzt 475 Ltr./qm. Auch die Anzahl der heißen Tage, das bedeutet ab 30°C, waren in 2018 und 2019 erheblich gestiegen.

Souilljee fand auch lobende Worte für die Stadt Bocholt, die unter anderem in dieser Zeit Bäume bewässert hatte und auch die Bürger aufgefordert hatte, das zu tun. Hieraus entwickelte sich eine Diskussion, weil einige Bürgerinnen nicht den Eindruck hatten, dass die Stadt sich mit dem Thema Bäume und Klimaschutz ausreichend beschäftigt. Anwesende zuständige Mitarbeiter der Stadt versuchten argumentativ dagegen zu halten. Herr Souilljee sprach dann davon, dass es diesbezüglich sicherlich auch noch Bedarf an Verbesserungen gibt.

Auch wurde besprochen, dass zunehmende Versiegelung von Flächen nicht nur im städtischen, sondern auch gerade im privaten Umfeld der Bocholter Bürgerinnen und Bürger, dazu führen, dass Regenwasser nicht mehr an die Wurzeln der Bäume gelangt, sondern über die Pflasterung in die Kanalisation abfließt.

Hier gibt es sicher auch noch Bedarf auf Veränderung zum positiven, hier ist jeder Bocholter gefragt, selber das richtige zum Baumerhalt zu tun.

Als Resümee der Veranstaltung könnte man vielleicht auch ein Satz von Herrn Souilljee zitieren: „Wer es will, der sucht und findet Wege, etwas zum Guten zu verändern. Wer es nicht will, sucht nur nach Gründen, die dagegen sprechen.“

In diesem Sinne und mit Dank an alle Anwesenden und an die Stadtsparkasse Bocholt, die die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte, beendete Frau Ludwig den alles in allem sehr gelungenen Abend.

Auch wenn einige Fragen nicht beantwortet werden konnten, so sind diese doch als Herausforderung für die nächste Zeit zu sehen.

Wir sind, was wir tun.

NABU-Kreisverband Borken e. V.

 

Alle Fotos von Klaus Ludwig